uschy & marco

Tagebuch vom 15.09 - 20.10.2004

Am Morgen des 15. Septembers ging’s in aller Früh los nach Zch-Kloten. Es war total dunkel und regnete wie aus Kübeln. Monika fuhr uns in gewohnter Manier recht rassig ans Ziel. Nach einem gemeinsamen, kleinen Frühstück verabschiedeten wir uns und nach einem unendlich langen Flug landeten wir um 16.00 Uhr Ortszeit in Vancouver.

Die Idee war ja ursprünglich gleich nach unserer Ankunft los zu fahren, aber da hatten wir uns wohl überschätzt, die Verspätung beim Abflug war natürlich auch ein Faktor und so packten wir es nicht mehr. Wir holten unseren Van bei Rolf und fuhren dann zum Campground nach Burnaby wo wir schon bald recht müde ins Bett fielen. Nach einer unruhigen Nacht ging es schon bald wieder weiter, schliesslich wollten wir noch unsere obligaten Einkäufe bei Mountain Coop und Michael Young tätigen.

Auf der Strecke entdeckten wir dann ein gutes Restaurant wo wir genüsslich ein echtes, ungesundes, aber ganz feines kanadisches Frühstück bestellten. Ich liebe es.... Auf jeden Fall waren wir viel zu früh und die Läden waren noch nicht auf und so kam es, dass wir, als wir dann endlich in Horseshoe Bay ankamen, der Fähre nach Nanaimo gerade noch nach winken konnten.

Aergerlich war das schon und inzwischen goss es mächtig. Nach über drei Stunden Wartezeit enterten wir dann die nächste Fähre und konnten uns sogar draussen auf Deck bewegen, der Regen hatte merklich nach gelassen. Auf der Insel angekommen wurde noch einmal aufgetankt und eingekauft. Es war schon dunkel als wir auf dem Rathtrevor Beach Campground, welcher uns eine Verkäuferin im Woodgrove Center empfohlen hatte, ankamen.
Leider regnete es schon wieder und so entschieden wir uns für Gehacktes und Hörndli und assen drinnen. Es lohnte sich ja kaum die Plane für nur eine Nacht zu spannen.


Rathtrevor Beach, Vancouver Island
Am anderen Morgen dann die grosse Ueberraschung. Die Sonne lachte uns ins Gesicht wir konnten es kaum glauben. Als ich vom Duschen zurück kam stand bereits ein herrliches Frühstück und wohlriechender Kaffe auf dem Tisch. Ein schöner Tag! Wir gingen danach am Strand spazieren, es war wunderschön, keine Leute, das Meer so schön und blau, alles wirkte so friedlich.

Leider mussten wir diesen schönen Ort schon bald verlassen und fuhren Richtung Port Alberny los. Warum auch immer kehrten wir aber bald wieder um und fuhren Richtung Duncan. Auf dem Gordon Bay Campground, welcher fast menschenleer war fanden wir auch wieder einen netten Platz. Da wir für einmal früh dran waren räumten wir zuerst einmal unseren Van gescheit ein und gingen danach an den See spazieren. Auf dem Rückweg lernten wir noch ein paar Schweizer aus Möhlin kennen und der Zufall wollte es, dass sie unsere Bekannten Rolf und Andrea auch kannten. Die Welt ist manchmal schon klein, vor allem in Canada, wo wir schon oft bekannte Gesichter sahen oder Leute trafen, welche Kollegen von uns kennen.

Am Abend machten wir dann unser erstes Feuer was mit dem nassen Holz nicht so einfach war. Marco kriegte es aber wie immer gut hin und kurze Zeit später brutzelte ein feines Steak auf dem Grill. Leider regnete es schon wieder, klugerweise hatten wir unsere Plane schon bei unserer Ankunft gespannt und konnten unser Essen so am Trockenen geniessen. Wir schauten noch einmal bei den Schweizern vorbei welche einiges zu erzählen hatten und nach dem Marco noch einen „Zwätschgä-Luz“ offerierte konnten wir diese Nacht auch gut schlafen.

Am Morgen des 18. Septembers ging dann unsere Reise auf einer holprigen Forrest Road weiter Richtung Port Refrew. Marco liebt solche Abenteuer, aber es war schon ein wenig mühsam immer den richtigen Abzweiger zu finden und schliesslich wollten wir uns ja nicht verfahren, dass machen Andere, oder Erich? Nun gut, es war anstrengend aber trotzdem ein tolles Erlebnis durch die wilde Einsamkeit zu fahren. Sonne und Regen wechselten sich ab und am Nachmittag erreichten wir dann Victoria, die Hauptstadt von British Columbien. Bevor wir uns kurz in der Stadt umsahen suchten wir noch den Hafen auf und erkundigten uns um welche Zeit die Fähre nach Port Angeles (USA) jeweils fuhr. Leider konnte man hier keine Reservationen vornehmen, aber der freundliche Herr am Schalter wies uns noch darauf hin, dass wir uns schon früh einfinden sollten, obschon die Fähre erst um 10.30 Uhr ablegte.

Gegen Abend fuhren wir dann zum Goldstream Park wo wir uns auf einen guten Platz zwischen den unendlich hoch erscheinenden Bäumen  stellten. Wir waren 1994 schon einmal auf diesem Campground, welcher wirklich sehr schön ist. Obschon so nah bei der Stadt ist, hat man das Gefühl schon weit in der Wildnis zu sein. Auch der Regen fand sich wieder ein und es wurde richtig ungemütlich. Am anderen Morgen fuhren wir dann schon früh los zum Fährhafen. Der Schreck war gross, der ganze Parkplatz war schon fast voll und man sagte uns, dass es nicht sicher sei, dass wir noch auf das Schiff könnten. Nach langem Warten dann die Erleichterung, wir konnten auch noch rein fahren und kurze Zeit später legten wir ab. Die Ueberfahrt dauerte so um die zwei Stunden, das Wetter wurde immer besser und der Grenzübertritt in die USA war auch kein Problem.

Ruby Beach, WA
Die Fahrt durch den Olympic Nationalpark war sehr schön. In Fork machten wir noch kurz Halt da wir bei einem Bekannten vorbei schauen wollten, leider war aber niemand zu Hause. Bald einmal führte die Strasse der traumhaft schönen Küste Washingtons entlang und wir genossen eine atemberaubende Aussicht. Kurz nach Ruby Beach entdeckten wir einen genialen Campgrond mit Sicht auf’s Meer. Schade war nur, dass der Wind so heftig blies. Wir machten einen langen Spaziergang am Strand, die Wellen tosten mit aller Wucht gegen das Ufer und von den wenigen Leuten am Strand liessen einige ihre farbigen Drachen fliegen. Der Sonnenuntergang war auch wie aus dem Bilderbuch und ich musste ihn immer wieder ab knipsen, als hätte ich noch nie einen gesehen. Es war einfach wunder schön.

Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter Richtung Süden. Wir machten noch einen Abstecher zu einer Fish Hatchery welche am Weg nach Moclips lag und ein netter Native führte uns herum und erklärte uns alles bis ins letzte Detail, es war höchst interessant. Bald führte unsere Reise wieder der Küste entlang, in eine Sackgasse! Das war natürlich blöd. Unser Freund Mike mit welchem wir uns auf dem  Fort Canby State Park verabredet hatten, hatte angerufen, dass er bereits dort sei. Ein paar Stunden später trafen wir dann auch auf dem Campground ein und mussten natürlich unser Wiedersehen gebührend feiern.

Wir verbrachten den Nachmittag am Strand, liefen mit den Wellen in und aus dem Wasser und hatten viel Spass. Das Wetter war einfach toll und wir genossen es einfach da zu sein. Am Abend machten wir ein Feuer und nach dem Apéro gab es natürlich wieder ein Steak, und es sollte nicht das Letzte sein. Es wurde schon bald dunkel und kühlte ab und so wurden wir an diesem Abend nicht alt.

Fort Canby, WA
Tags darauf ging es weiter und unterwegs stoppten wir an einem schönen Plätzchen um zu frühstücken. Unser Frühstück im Freien mit Sicht auf’s Meer wäre wunderbar gewesen, wären da nicht unsere lieben kleinen Freunde gekommen, welche uns offensichtlich zum Fressen gern hatten. Es war ein ewiges herum gefuchtel und schon bald zogen wir weiter. In der Nähe von Newport kauften wir noch frischen Lachs und Krabben, der Preis hat uns fast ruiniert. (Nein, nein, aber es war schon echt teuer) Wir stoppten noch da und dort, sahen jede Menge Wale und kamen dann gegen Abend auf dem Beachside State Park an. Auch da wieder ein toller Platz und der Sonnenuntergang war wieder vom feinsten. Die Krabben und der Fisch wurden schon bald verspiessen, ein richtiges Schlemmermenü, umrundet von einem guten Roten.

Am 22. September stoppten wir noch bei unseren Freunden Mary und Mark Kimball rein, welche eine Lodge am Elk River haben. Da sie ziemlich beschäftigt waren blieben wir nicht all zu lange und fuhren dem wohl schönsten Küstenabschnitt nach weiter Richtung Kalifornien. Einen Tag später dann verliessen wir die Küste weiter Richtung Rogue River, Mike und Marco konnten es kaum erwarten endlich einmal die Angel aus zu packen. Es war extrem heiss und kurze Zeit später richteten wir uns auf einem Campground direkt am Fluss ein. Kaum da, kam schon ein Pärchen angetorkelt. Sie stellte sich als Kathy vor und liess mich gleich wissen; „There is no wather, Honey“. Wie sich heraus stellte waren die Toiletten auf Grund des Wassermangels geschlossen, auch merkten wir bald, dass dies ein ganz kurioser Platz war, sehr eigenartige Leute bewegten sich da. Nun ja, im Moment liessen wir uns von solchen Dubiositäten nicht abhalten.

Schon bald standen die beiden Fischer ( sie erinnerten mich ein bisschen an kleine Kinder welche zu Weihnachten einen Skianzug geschenkt bekommen und diesen gleich voller Erwartungen anziehen ) in voller Ausrüstung bereit um den Fluss zu erobern. Obschon wir die Fische sahen interessierten die sich in keiner Weise für Marcos und Mikes Fliegen. Während dieser Zeit inspizierte ich unseren Platz einmal genauer. Echt Sch....Da ich wusste, dass sich ganz in der Nähe noch einmal ein Campground befinden musste fuhren Mike und Marco noch einmal los um diesen zu suchen. Als sie dann endlich wieder kamen, meinten sie dass es da weit und breit keinen Platz gäbe und dass ich mich wohl getäuscht hätte. So blieben wir halt auf dieser Müllhalde und wunderten uns über das Treiben der komischen Gestalten. Es war uns schon nicht so geheuer. Am 24. September waren wir trotz einer schlechten Nacht (es war sehr laut) sehr früh wach und flüchteten dann sogleich.
in voller Montur am Rogue River
Wir fuhren dem Rogue River nach weiter und siehe da, wir entdeckten schon bald den schönsten Platz welchen je gesehen hatten. Der Joseph H. Stewart State Park war wunderbar gelegen und mit allem erdenklichen Luxus ausgerüstet. Sogar ein Spühlbecken mit fliessend warm und kalt Wasser war vorhanden. Das war einfach etwas vom genialsten was wir je gesehen hatten. Kurz darauf standen wir drei schon im Rogue River, angelten, genossen die Schönheiten dieser Gegend und hatten noch vor unserem ersten Fisch einen Sonnenbrand.

Der Rogue River ist wirklich ein toller Fluss und wir alle kamen in den Genuss einen Fisch zu landen. Diese durfte man zwar hier auch nicht behalten, aber wir waren alle sehr zufrieden, schliesslich hatten wir ja eingekauft und waren solchen Situationen nicht machtlos ausgeliefert. Es gab wie ( fast ) immer ein Steak vom Grill und einen edlen Roten dazu. Wir sassen noch lange draussen, es war ein herrlicher, lauer Abend. Am nächsten Morgen versuchten die Jungs ihr Glück noch einmal und zogen schon früh los. Ich genoss es mal so richtig aus zu schlafen und machte einen Spaziergang zum See runter. Der Campground war fast leer, es war schon erstaunlich wie wenig Leute sich um diese Jahreszeit noch hier aufhalten, dabei ist diese Reisezeit gerade zu genial da es nicht mehr so heiss ist. Wir hatten jeweils so zwischen 25 und 30 Grad, das ist doch nicht schlecht, oder? Nachdem die Fischer von ihrem Beutezug zurück kamen, übrigens mit einem vollen Nuller, machten wir mit Mike’s Auto einen Ausflug zum Crater Lake National Park.

Wir besuchten diesen Nationalpark bereits letztes Jahr und freuten uns, dass wir nun auch Mike dieses wundervolle Ereignis der Natur zeigen konnten. Nicht nur Mike, sondern auch wir waren absolut begeistert von dem Bild welches sich uns bot. Der See im Krater war tiefblau und dank dem guten Wetter leuchtete alles in den schönsten Farben.
Crater Lake National Park
Wir machten die Tour um den See, stoppten da und dort um Fotos zu machen oder einfach das schöne Bild zu geniessen bevor wir dann wieder dem Rogue River nach zurück fuhren. Unterwegs hielten wir auch noch ein paar Mal an um all die Schönheiten an zu schauen. Es war wirklich ein spannender Ausflug und was wir wieder alles gesehen hatten....

Am nächsten Morgen wurde dann noch einmal geangelt und ich fing eine schöne Rainbow. Nachdem es zuerst kalt und grau war, riss der Himmel auf und es wurde wieder ein ganz schöner und heisser Tag. Für einmal gab es kein Steak zum Z’nacht, auch keinen Fisch, sondern Spaghetti Bolognese. Wir zeigten Sitzleder und genossen den schönen Abend, und wie warm es noch war, unglaublich.

Am Morgen des 27. Septembers hiess es dann Abschied nehmen von dem tollten Platz. Unser Ziel war der Umpqua River wo wir dann nach einer schönen Fahrt kurz vor Mittag ankamen. Auf dem Susan Creek Campground hatte es noch genügend freie Plätze und schon bald hatten wir unser Lager eingerichtet. Danach musste mal wieder eingekauft werden. Wir fuhren nach Roseburg und kauften so richtig ein. Der PT Cruiser wurde bis knapp unter’s Dach gefüllt. Mir war es manchmal schleierhaft wieso wir immer wieder so viel und so oft einkaufen mussten, aber irgendwie futterten wir immer alles wieder weg.

Die nächsten Tage wurde hart geangelt. Das Wetter meinte es wirklich gut mit uns, die Fische aber nicht. Sie wollten einfach nicht beissen. Am dritten Tag schaute es nach Regen aus und so wurde die Plane gespannt. Danach fuhren wir zum Fly Shop, vielleicht gab es ja da noch den Einen oder Anderen heissen Tipp um die Anglerei. Obschon wir oft im Fluss standen und Marco und Mike sich noch mehr um die Fische bemühten als ich blieben unsere Bemühungen erfolglos. Am 1. Oktober fuhren wir dann wieder weiter Richtung Sisters. Der Weg via Mc Kennzie Bridge führte uns durch wunderschöne Täler und Wälder, vorbei an Lava Feldern.
Richtung Sisters an Lava Feldern vorbei
Der Indian Summer machte sich auch langsam bemerkbar und die Blätter an den Büschen leuchten golden und rot. Zum Teil führte die Strasse an abgebrannten Wäldern entlang, vor einiger Zeit musste es in dieser Gegend heftig gebrannt haben und all die toten Bäume, welche noch immer starr gegen den Himmel ragten, mahnten noch an diese Katastrophe Auch war es immer noch extrem heiss und keine Wolke stand am Himmel. Wir fuhren dann zum Metolius River welcher unseres Wissens auch ein guter Fluss war um zu angeln. Wir fanden einen schönen Platz auf dem Allen Spring Campground, diesmal absolut ohne Luxus, dafür Natur pur.

Marco und Mike standen schon kurze Zeit später im Fluss, welcher zu ihrem Erstaunen extrem  kalt war. Ich hätte mich auch noch gerne ein wenig erfrischt, aber es hatte noch mehr Fischer am Fluss und so musste ich dies lassen. Schliesslich wollte ich ja nicht die Fische vertreiben. Gegen Abend spazierten wir dann noch ein Stück Flussaufwärts, die Fischer natürlich in voller Ausrüstung. Diese Gegend ist sehr speziell, vor allem die Ponderosa Kiefern hatten es uns sehr angetan. Dies sind ganz schöne Bäume und bis anhin hatten wir noch nie solche gesehen. Am Abend machten wir ein Feuer, es hatte merklich abgekühlt und tausende Sterne leuchteten am Himmel.

Am anderen Morgen dann die Ueberraschung, über Nacht gab es Frost und unsere Weingläser welche wir nach dem Spülen draussen auf dem Tisch stehen liessen waren angefroren. Auch die Fischerklamotten hingen steif an der Leine und wir entschlossen uns zum ersten Mal drinnen zu frühstücken. Da wir wieder einmal Food aufstocken mussten fuhren wir dann nach Sisters um ein zu kaufen und um zu waschen. Marco ging noch zum Frisör, offenbar war dies ein ganz tolles Erlebnis, keine Ahnung was da genau vorgefallen war, auf jeden Fall hatten es die Beiden sehr lustig. Der Haarschnitt war aber okay. Während dieser Zeit ging ich auch shoppen, ich kannte mich ja hier schon aus und wusste noch genau wo sich meine „Lieblingsshops“ befanden. Als ich dann vollbepackt wieder beim Laundromaten ankam verdrehte Marco bereits die Augen, es graust ihn immer wenn ich alleine auf Tour gehe. Jedenfalls war ich mit meinen Einkäufen sehr zufrieden. Am Abend gingen die Jungs noch einmal angeln und danach wurde eine Dusche installiert. Es war herrlich sich nach so einem heissen Tag ab zu kühlen. Wir sassen noch lange am Feuer und quatschten über dies und dass.
lustiger Abend am Metolius River
Am Morgen des 3. Oktobers war es nicht mehr so kalt wie tags zuvor, es war nur leicht gefroren und wir machten uns auf den Weg Richtung Deschuttes River. Wir machten einen Abstecher zum Smith Rock Park, es war überwältigend was wir da sahen. Oregon hat wirklich sehr viel zu bieten und kaum ein Tourist verirrt sich um diese Jahreszeit in diese Gegend. Natürlich mussten wir auch wieder zum Lake Billy Chinook fahren wo der Metolius, der Deschuttes und der Croked River hinein fliessen. Der Anblick dieser Canyons war gigantisch. Wir hörten auf der Weiterfahrt, dass um den Mt. St. Helen  evakuieret wurde, offenbar spie dieser wieder ziemlich viel Asche. Wenn man so unterwegs ist, bekommt man nicht immer alles mit, was eigentlich auch nichts macht. Wir waren sowieso noch eine rechtes Stück vom rauchenden Berg entfernt.

Wir übernachteten dann wieder auf einen ganz gutem Campground am Lake Billy Chinook und konnten auch da wieder einen schönen und warmen Abend geniessen. Anderntags war der Deschutes River angesagt. In Madras tankten wir auf, stopften unseren Van noch einmal mit Esswaren voll und erreichten nach einer staubigen Fahrt auf der Gravel Road unser nächstes Ziel, den Beaver Tail Campground. Marco und Mike waren ganz wild darauf endlich eine Steelhead zu fangen und zogen gleich los. Ich machte mir einen gemütlichen Tag, ging im Fluss baden, las und schrieb und es war sehr entspannend einfach mal so rum zu hängen.

Die Landschaft ist hier sehr öde, nur kleine Büsche und Steppengras. Bäume sind schon eher selten und man fand kaum einen schattigen Platz. Auch darf man hier von Anfang Juni bis Ende Oktober kein Feuer machen, nicht draussen rauchen und keinen Grill benützen, ausser man hat einen Gasgrill. Zum Glück wussten wir dies schon vom Jahr zuvor und hatten dem zu Folge auch dem entsprechend eingekauft. Für einmal gab es keine Steaks, was mir auch recht war.

Am nächsten Tag versuchten die Fischer ihr Glück noch einmal, jedoch wieder erfolglos. Da Marco irgendwie immer was zu tun haben muss, entschlossen sich die Beiden ein wenig mit unserem Kanu auf dem Fluss rum zu paddeln. Wir beschlossen am nächsten Tag zu Dritt den Fluss runter zu fahren. Ich genoss es lieber ein wenig zu baden, immerhin hatten wir so um die 30 Grad und da war mir jede Abkühlung recht.

Gegen Abend dann kamen die ersten Wolken auf und in der Nacht begann es zu regnen. Wir mussten raus und all unsere Kleider und Badetücher von der Leine nehmen, Mike merkte von alle dem nichts und schlief wie ein Murmeltier. Am Morgen besprachen wir unsere Lage und entschieden uns, da unsere Kanutour e ins Wasser fiel und die Fische auch nicht wollten, für’s weiter fahren. Die Idee nach Washington in den Olympic National Park zu fahren wurde einstimmig angenommen. Bald schon fuhren wir Richtung Washington.
Deschutes River
Wir fuhren noch ein Stück dem John Day River nach, das Wetter war sehr wechselhaft, allerdings blieb der grosse Regen aus. Im John Day Monument Park schauten wir uns noch die Felsformationen an, liefen ein Stück hoch und kletterten wie kleine Kinder in den Steinen rum. Es war eine tolle Strecke welche wir zurück legten. Nach dem wir den Columbia River überquerten zeigte sich auch die Sonne wieder und es sah so aus als würde es wieder schön werden. Nach ein, zwei Stunden Fahrt machten wir uns dann einmal daran einen Platz zum Uebernachten zu suchen. Wir waren nun wieder im Staate Washington und es war wie verhext, die Campgrounds waren scheusslich.

In Oregon war alles so sauber und gut eingerichtet, auch wenn es manchmal nur ganz einfache Plätze waren. Wir schauten uns immer wieder Plätze an, konnten uns aber nicht damit anfreunden dort zu bleiben. Also fuhren wir weiter und weiter, es wurde langsam Abend und wir fanden einfach keinen Platz. Irgendwann dann kam wieder ein Campground wo wir einen Platz fanden. Es war auch nicht gerade der Hit, aber es war okay. Allerdings war es sehr dubios. Da wies uns einer einen Platz ganz hinten an, es sah gar nicht so richtig wie ein Stellplatz aus, es hatte auch keinen Tisch und keine Feuerstelle, was sehr aussergewöhnlich war. Auf jeden Fall knüpfte uns der Typ ein paar Dollars für den Platz ab und verschwand. Als es dann schon so richtig dunkel war kamen so komische Typen an. Sie waren ganz schmutzig und hatten Geweihe in ihrem Anhänger. Sie duschten ziemlich lange und hantierten noch was rum, bevor sie wieder verschwanden. Uns kam das Ganze schon spanisch vor und wir waren froh, als sie wieder abzogen.

Am andren Morgen als wir dann los fuhren, wollte noch einmal Einer bei uns einkassieren und war sehr erstaunt als wir ihm sagten wir hätten gestern schon bezahlt. Nun ja, es kann gut sein dass da was faul war. Wir fuhren auf jeden Fall weiter ohne uns noch auf grosse Diskussionen ein zu lassen. Am Abend des 7. Oktobers erreichten wir dann den Lake Quinault wo wir uns einquartierten. Alle erzählten immer von der grossartigen Fischerei im Olympic National Park. Die Enttäuschung war dann gross als wir merkten, dass man da nicht einfach so zum angeln kommt. Viele Flussabschnitte waren nicht zugänglich, da sie privat waren. Zudem führten hier alle Flüsse Hochwasser und dies mit der Anglerei mussten wir uns hier aus dem Kopf schlagen. Die Männer griffen dann zu einem Frustbier über und langten zügig zu. Die Fleischtiger hatten zuvor in Aberdeen noch ein 7.5 Pfund schweres Stück Fleisch gekauft (Backrip) welches auch noch verzerrt wurde. Um 10 Uhr gingen wir dann, nachdem wir alles regendicht gemacht hatten zu Bett. Heftiger Wind kam auf. Die ganze Nacht über regnete es wie aus Eimern.

Am nächsten Morgen gingen wir dann halt wieder waschen, viel konnte man e nicht machen, es regnete. Marco und Mike kauften noch eine neue Plane da unsere angefangen hatte Wasser durch zu lassen. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang zur nahe gelegenen Lodge. Es regnete noch immer und meine grösste Sorge war, dass zu guter Letzt noch Frösche auftauchen, die lieben ja solches Klima. Mike machte sich natürlich immer wieder einen Spass daraus mich zu erschrecken in dem er mir Steine vor die Füsse warf oder mich mit dem Worten „Achtung Frosch“ in die Sätze brachte. Als wir zurück waren, waren wir klatschnass und Mike ging gleich noch einmal los zum Laundromaten wo er unsere nassen Kleider in den Trockner warf.

Wir entschieden uns den Regenwald zu verlassen und vereinbarten, dass wir am anderen Morgen früh losfahren. Unser Plan war die Morgenfähre nach Victoria, Canada zu erreichen. Also ginge wir früh in die Federn und am nächsten Morgen um 5 Uhr verliessen wir Lake Quinault. Es war stockdunkel und wir fuhren als wären wir auf der Flucht Richtung Port Angeles. Wir hatten Glück und konnten auf die Fähre welche kurz nach 8 Uhr ablegte. Wir waren froh das Schiff errecht zu haben. Zuerst wurde gefrühstückt und nach einer schaukligen Ueberfahrt kam wir so um 10. 30 Uhr in Victoria an. Hier war das Wetter bedeutend besser und wir bummelten noch ein wenig durch die Stadt.
Victoria, Vancouver Island
Wir beschlossen noch gleichentags zum Stamp River hoch zu fahren, denn dort so wurde uns gesagt, sei es gut um zu angeln. Wir schlugen am späteren Nachmittag unser Camp auf und erkundeten gleich die Gegend. Wir liefen den Trail dem Fluss entlang und was wir sahen war unglaublich. Hunderte von Lachsen tummelten sich im Fluss. Mike und Marco waren ausser sich vor Freude. Am Abend fuhren wir nach Port Alberny um eine Lizenz zu kaufen, leider waren schon alle Läden geschlossen. Auf dem Campground angekommen assen wir noch eine Kleinigkeit und unterhielten uns mit dem Camphost. Wir waren alle sehr müde und bald einmal gingen wir zu Bett. Am anderen Morgen fuhren wir nach dem Z’morge zum Sproat Lake auf den Campground zum Duschen. War das herrlich, schön lange und schön warm. Danach kauften Marco und Mike noch eine Angellizenz in Port Alberny und schon bald darauf standen die Beiden schon wieder im Fluss. Diesmal schlug Mike zu und landete einen King. So zu sagen der erste Erfolg während unseres Urlaubs. Am Abend feuerten wir wieder heftig ein und verbrannten fast all unser Holz.

Tags darauf war es sehr bedeckt, aber es regnete wenigstens nicht. Die Fischer widmeten sich schon früh wieder dem Wasser. Marco fing eine Rainbow, Mike ging leider leer aus. Fische hatte es zwar in Mengen, aber die ersehnten Coho’s waren noch nicht da. Mike fuhr dann schon bald mal los, um zu schauen wo diese Coho’s sein könnten. Wir waren wieder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort, obschon in fast jeder Literatur zu lesen war, dass diese Zeit genau richtig sei für Coho’s. Aber wie das so ist, die Natur lebt nicht nach Büchern. Am Abend machten wir dann auf dem Feuer überbackene Tortillas, es schmeckte ganz lecker und wir putzten gleich zwei Schalen weg. Dummerweise ging uns das Holz aus und der Camphost, dieser schräge Vogel, war natürlich wieder nicht da. Wir hatten schon lange gemerkt, dass er seinen Job nicht so ernst nahm und fast nie anwesend war.

Am Morgen des 12. Oktobers siedelten wir dann an den Sproat Lake um. Im See standen, bezw. schwammen zwei alte Bomber, welche mich schon faszinierten. Die Bomber waren im 2. Weltkrieg im Einsatz und wurden nun zu Löschflugzeugen umgebaut, gigantisch! Nach dem wir ein wenig dem See entlang liefen richteten wir unser Camp ein. Die Plane und die Wäscheleine wurden gespannt, Holz gespalten und auch im Wagen drin war es mal an der Zeit Ordnung zu schaffen. Wenn man so herum reist, hat man immer irgendwas zu machen.

Die Fischerei hatten wir inzwischen abgeschrieben und uns entschlossen die Insel näher zu erkunden. Wir fuhren mit Mike’s Auto los, tankten noch einmal auf und machten uns dann auf den Back Roads auf Erkundungstour. Die Strassen waren zum Teil in sehr schlechtem Zustand, aber es war schon sehr abenteuerlich. Marco erzählte Mike, dass wir schon öfters auf solchen Strassen unterwegs waren und auch schon mal Steine wegräumen mussten, welche uns den Weg versperrten. Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen standen wir vor einem Felssturz. Während ich ja Fotos machen musste, räumten die Jungs die Steine weg. Ich muss schon sagen, ich hätte nicht gedacht, dass es die Beiden so schnell schafften den Weg frei zu machen.

Marco liess dann auch verlauten, dass wir auf solchen Strassen auch schon einen Platten eingefangen hatten, Mike wollte gar nichts mehr hören von solchen Geschichten. Inzwischen riss sogar der Himmel auf und die Sonne zeigte sich. Wir waren den ganzen Nachmittag unterwegs und hatten viele tolle Erlebnisse. Da die Fischerei offenbar doch noch nicht ganz abgeschrieben war, stoppten wir noch da und dort an einem Bach rein. Auch trafen wir auf Einheimische welche von einem „crazy year“ sprachen. Gemeint war natürlich die Fischerei. In Canada und Amerika dreht sich ja fast alles ums fischen. Wir holten uns auch keinen platten Reifen und Mike war so glaube ich ganz froh, als wir wieder zu Hause ankamen.

Wir machten es uns auf unserem Platz gemütlich, genossen die Dusche als wäre es unsere Letzte und besprachen bei einem Glas Wein unsere Lage. Die war zwar nicht schlimm, aber bei den Männern geisterte immer noch der Big Fisch im Kopf herum.
Westküste von Vancouver Island
Anderntags  fuhren die Zwei dann noch einmal los um zu angeln. Es war ein nebliger Tag. Um diese Zeit herrscht auf Vancouver Island bereits ein sehr feuchtes Klima und es wurde auch langsam mühsam alles immer trocken zu kriegen, nur schon aus diesem Grund waren wir um die Duschen froh, so spürten wir wenigstens einmal am Tag eine wohlige Wärme in uns.

Als Marco und Marco wieder zurück kamen, wollten wir noch die Ash Road hoch fahren, angeblich musste es dort oben gut zum angeln sein, dass konnten sich die Beiden natürlich nicht entgehen lassen. Wir verfuhren uns allerdings, ja das kann auch uns mal passieren, oder, und nach längerer Irrfahrt fanden wir uns plötzlich wieder dort wo unsere Fahrt angefangen hatte. Wir entschlossen uns noch zur nah gelegenen Fish Hatchery zu fahren. Es war ein sehr interessanter und aufschlussreicher Besuch und wir lernten viel neues dazu.

Am Abend gab es wieder etwas vom Grill, auch wenn das Wetter nicht mehr so gut war, konnten wir doch noch draussen sitzen, was wir sehr genossen. An diesem Abend ging uns noch der Wein aus und dies ärgerte uns alle mächtig. Es kam dann sogar soweit, dass Mike noch in die Stadt fahren wollte um welchen zu kaufen. Aber dass liessen wir dann doch sein. Am nächsten Morgen dann unternahmen wir noch einmal einen Versuch die Ash Road hoch zu fahren. Diesmal klappte es und wir fuhren x Kilometer auf diesen Back Roads. Wir schauten auch immer nach Bären, leider sahen wir keine, obschon dieses Gebiet ein echtes Bärenmekka ist.

Unsere Fahrt wurde auch einmal unterbrochen, da ein Riesenloch in der Strasse war, no way, und so mussten wir wieder umkehren. Es wurde entschieden am anderen Tag noch einmal hoch zu fahren, diesmal mit der Angelausrüstung. Die Jungs fischten ca. 3 Stunden im Oberlauf des Somas Rivers. Diesmal lohnte sich der Aufwand und die Beiden kamen doch noch in den Genuss Fische zu fangen. Am Abend lernten wir auf unserem Campground noch Stephan und Mike aus Freiburg i.B. kennen. Die beiden standen ganz am Anfang ihres dreimonatigen Trips und wollten von Vancouver Island runter in die USA. Es waren die ersten europäischen Touristen welche wir in diesen Ferien sahen. Wir tauschten noch unsere Erfahrungen aus und während die Zwei beschlossen am anderen Tag weiter zu fahren, entschieden wir uns einen Ausflug nach Tofino zu machen.

Als wir dann am andren Morgen beim Frühstück sassen kamen die Deutschen noch einmal vorbei, sie hatten Probleme mit ihrem Wagen, welchen sie nicht mehr starten konnten. Wir haben ja wirklich alles dabei, aber ein Starterkabel hatten wir nicht. Aber wie das so ist in Canada und Amerika, Nachbarn helfen immer und gerne. Marco half den Beiden noch den Fehler zu suchen und war ganz in seinem Element. Ich rechnete eigentlich nicht mehr damit, dass wir noch nach Tofino kamen. Das ganze Auto wurde zerlegt und schlussendlich wurde das Problem gelöst. Es ist für mich immer wieder bemerkenswert, wie Marco all die technischen Probleme immer in den Griff bekommt. Gegen Mittag gings dann endlich los. Der Weg Richtung Tofino war richtig toll.
Felssturz auf einem unserer Ausflüge
Wir sahen schöne Flüsse und an der Westküste angekommen, unternahmen wir einen langen Spaziergang dem Meer entlang. Das Wetter war inzwischen auch sehr gut und so konnten wir unseren Ausflug um so mehr geniessen. Am Abend gingen wir dann in ein Restaurant nach Port Alberny essen. Es schmeckte vorzüglich und wir verbrachten einen lustigen Abend. Am 17. Oktober reisten wir weiter Richtung Naneimo. Leider waren seit dem 15. die sanitären Anlagen auf den Campgrounds geschlossen und so entschieden wir uns einen Platz mit Komfort zu suchen.

Wir fanden dann Einen, allerdings ist zu sagen, dass diese Plätze bei weitem nicht so schön sind wie die State Parks. Aber eben, alles kann man nicht haben. Wir wollten uns dann noch in Naneimo umschauen, aber es regnete schon wieder und es machte uns gar nicht an da draussen rum zu laufen. Also gingen wir halt noch ein wenig shoppen und am Abend gingen wir wieder auswärts essen. Wir fanden wieder ein vorzügliches Restaurant und waren total begeistert von unserer Wahl.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit der Fähre wieder rüber nach Horseshoe Bay, wo wir uns kurze Zeit später von Mike verabschiedeten. Er flog ein paar Tage vor uns zurück nach Deutschland. Uns blieben noch ein paar Tage, welche wir in Vancouver verbrachten. Die letzten Tage sind immer so ein rum trödeln. Wir bezogen einen Platz auf dem Burnaby Cariboo Campground, welcher nicht mehr weit von Rolf weg ist, wo wir jeweils unseren Van einstellen. Wir verbrachten die Zeit mit Einkäufen und Stadtbummeln.

Am 20. Oktober ging dann unser Flug via Frankfurt zurück nach Hause. Auch dieser Urlaub wird uns unvergesslich bleiben und es war sehr schön mit Mike zusammen zu reisen. Wir hatten es sehr lustig und viele Anekdoten und tolle Erlebnisse werden uns immer in Erinnerung bleiben.

Mehr Bilder unserer Reise sind im Fotoalbum zu finden.